Masken dienen nur dem Theaterspiel – runter mit den Masken?

Masken dienen nur dem Theaterspiel – runter mit den Masken?

Auch wenn heuer der Fasching erst Anfang März endet, so ist normalerweise der Februar jene Zeit, in der der Karneval in vollen Zügen gelebt wird. Der Fasching beginnt in unserer Kultur am 11. November (11:11 Uhr), dies ist auch traditionell der Beginn der Ballsaison. Persönlich mag ich es nicht so sehr in Kostüme und Masken einzutauchen, auch wenn es manchmal erheiternd wirkt. Meine Eltern hatten ein Gasthaus und einen Sparverein, dieser veranstaltete in der Faschingszeit jährlich einen Maskenball. Ich kann mich noch gut erinnern, mit welcher Neugierde Gäste den Menschen hinter der Maske erkennen wollten. Spannend war dann die Antwort auf die Frage „Wer bist du?“. Ich trug damals eine Maske, bei der mein Gesicht dahinter nicht zu erkennen war – damals antwortete ich auf die Frage „Wer bist du?“ nicht. Das Rätsel sollte der Fragende selbst lösen. Die Antwort könnte auf das Wesen der Maskerade bezogen sein (Zauberer, Hexe, Clown, …), das heißt die Person ist voll mit der eingenommen Rolle identifiziert. Andererseits könnte die Antwort auch heißen, ich bin der Helmut, das klingt für einen Maskenabend nüchtern – obwohl dies für das Gegenüber (speziell bei dunklen Masken) erleichternd wirken kann, z.B. alles gut – ist nur der Helmut. Im frühen Teenageralter suchten wir in unserem Wohnviertel beim „Kramperlstauben“ Spannung. Damals sprang ich als junger Bursch auf einen Krampus und entlarvte diesen (dies ist aus heutiger Sicht verrückt und keineswegs zur Nachahmung zu empfehlen!). Ich erkannte dahinter einen Jugendlichen aus unserer Gegend, den ich als freundlich einschätzte. In der Situation wirkte er aber überrascht und fragte mich, ob ich verrückt sei, nahm es dann aber wieder gelassen hin. Im folgendem Jahr machte ich das letzte Mal bei diesem Spiel mit. Damals trug ICH die Krampusmaske und machte mich mit einer kleinen Kette und Rute auf den Weg. Ich begegnete einer etwas älteren Jugendbande und einer von ihnen griff mich mit einem Messer an. Er hat mir damals mit dem Messer quer über meine Maske geschnitten. Der Schock saß in meinen Gliedern, dennoch hatte ich Riesenglück, dass mein Gesicht dahinter verschont wurde. Es war mir eine Lehre, von nun an wollte ich der Welt nur mehr mit meinem wahren Wesen begegnen. Was blieb ist die Erkenntnis, dass maskenlose Begegnungen Türen zu unserem wahren Selbst öffnen.
Vor einigen Wochen sah ich in einer Gesundheitssendung einen Schweizer Psychokinesiologen. Dieser bringt es mit drei Fragen auf den Punkt:
Bist du wohlwollend? Bist du wahr? Bist du rein?
Das sind meines Erachtens drei gesunde Fragen – meint das Wesen es gut mit mir? Steckt tatsächlich das Wesen dahinter, das ich wahrnehme? Sind die Absichten des Wesens reinen Herzens – oder handelt es im Auftrag anderer (eventuell manipulativer Kräfte)?
Wir leben in einer Zeit, in welcher viele Menschen Masken tragen, und nun ist es an der Zeit, dass diese Masken fallen. Manche halten aber an deren Masken so stark fest, weil sie selbst den Menschen dahinter vergessen haben. Im heurigen Jänner besuchte ich ein Seminar, in welchem der Seminarleiter im Zusammenhang mit meinem Nachnamen das Wortspiel fand: „Du bist das, was aus dir wurde.“ Tatsächlich ist es auch so, wenn ein Mensch ein Leben lang an seiner Maske festhält, so wird er auch ein Stück weit diese Maske. Doch das Leben bringt Zeiten der Entlarvung, Zeiten der Demaskierung. Dies kann für jene, die an ihrer Maske festhalten, sehr schmerzvoll sein. Schmerzvoll kann es aber auch für die Mitmenschen sein, die nun den wahren Menschen erkennen und lange an die Maske geglaubt haben. Mein Gefühl sagt mir, wir sind in einer Zeitqualität der Demaskierung. Wer ist der Mensch wirklich? Wie wirkt dieser Mensch und mit welchem Geist? Ich bin überzeugt, dass nun Jahre neuer Spiritualität vor uns liegen. Mit unserer geistigen Haltung wirken wir auf unser Selbst, auf unsere Mitwelt und ein Stück weit für unsere Erde. Darum nochmals die Fragen:
Bist du wohlwollend? Bist du wahr? Bist du rein?

Helmut Wurdinger im Februar 2025

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